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Scouting Reports Draft 2024 – Runningbacks

Auch mit der Verlängerung von AJ Dillon und dem Zugang von Josh Jacobs erscheint es durchaus möglich, dass die Packers im Draft sich für einen Runningback interessieren. Falls ihr die Details zur doch recht kuriosen Verlängerung von Dillon nochmal nachlesen wollt, dann findet ihr den Artikel hier.

…tja, nun sitze ich hier nach den Moves mit Jacobs und Dillon und habe die Aufgabe den Artikel Runningback zum NFL Draft 2024 zu schreiben. Warum ist das dieses Jahr eine zähe und schwierige Aufgabe?

Das liegt einerseits daran, dass es keine Runningbacks gibt, die aktuell im Dunstkreis von Runde 1 vermutet werden und eine Speerspitze der Klasse bilden. Es gibt hingegen eine breitere Masse an Runningbacks, die im Raum der 2. bis 3.Runde gesehen werden. Andererseits kommt noch hinzu, dass die Spieler teils sehr unterschiedliche Profile anbieten und daher nicht für jedes Team gleich interessant und relevant sind.

Hinsichtlich einer Draftprognose also ein schwieriges Pflaster. Wen stellt man vor? Wen lässt man außen vor? Gibt es eine klare Reihenfolge? Dennoch wollen wir Euch im folgenden Artikel eine Gruppe an Runningbacks vorstellen, die womöglich eher früher im Draft über den Tisch gehen als später. Die Reihenfolge ist nicht nach der Stärke der Spieler ausgewählt und an den vermeintlichen Draftrunden erkennt man auch, dass die Spieler qualitativ nah beieinander liegen.

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Audric Estime – Notre Dame
Größe und Gewicht: 6ft1, 215 lbs
Stats 2023: 12 Spiele, 1483 Yards Scrimmage (1341 Rushing, 142 Receiving), 18 Touchdowns (alle Rushing), 6,4 Yds pro Lauf

Estime ist ein absoluter Bulldozer. Seine Robustheit und Kraft in den Beinen lassen ihn für eine Defense zu einem unangenehmen Gegenpart werden, denn Estime gibt nicht auf und hat mehr als ausreichend Power um sich durchzusetzen. Das dürfte ihm auch in der NFL gelingen, denn Estime ist geduldig hinter der Line, wartet auf sich öffnende Fenster und läuft nicht Blind in den Kontakt hinein.

Spannend ist bei Estime, dass er es schafft auf dem zweiten Level dann auch an Speed zuzulegen. Hiermit kann er Defender oftmals ebenso überraschen wie auch mit seiner lateralen (seitlich gerichteten) Agilität. Estime kann auch in Pass Protection seinen Mann stehen und ist auf Grund seines Körperbaus nicht leicht zu bewegen.

In Sachen Beinarbeit darf man von Estime keine Wunderdinge erwarten. Er nimmt was er kriegt, aber überzeugt jetzt nicht mit besonders leichtfüssigen Aktionen. Hin und wieder ist Estime hinter der Line auch zu geduldig und lässt gute Chancen verstreichen. Zusätzlichen Speed im offenen Feld hat er auch nicht.

Draftrunde: 2. bis 3.Runde


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Trey Benson – Florida State
Größe und Gewicht: 6ft1, 211 lbs
Stats 2023: 13 Spiele, 1133 Yards Scrimmage (906 Rushing, 227 Receiving), 15 Touchdowns (14 Rushing, 1 Receiving), 5,8 Yds pro Lauf

Benson hat seine Vision immer weiterentwickeln können und kam dadurch jedes Jahr mehr dazu seine Explosivität auch einsetzen zu können. Blieb Benson zu Beginn oft noch an dem ersten Tacke hängen, so schafft er es mittlerweile seinen Vorblockern konstant zu folgen und nicht abzuweichen, was dazu führt, dass Benson oft das freiere Feld erreicht. Dort kann er seine besondere Qualität dann ausspielen: Benson findet den berühmten zusätzlichen Gang und kann immer noch eine Schippe an Speed draufpacken und auch schnelle Defender abhängen.

Die Hände von Trey Benson sind passabel, aber fernab von bereit für die NFL. Hier hat Benson noch Luft nach oben, denn im Receiving Game dürfte er keine echte Alternative vorerst sein. Hinzu kommt, dass auch seine Pass Protection zu wünschen übrig lässt. Während der Speed von Benson absolut stark ist, so wirkt er dennoch häufig steif und bietet in Sachen Beweglichkeit nur ein Minimum an. Seine Cuts, seine Moves waren am College schon nur Durchschnitt, aber seine Robustheit und Athletik lassen ihm dennoch die Chance ein guter Runningback in der NFL zu werden.

Draftrunde: 2. bis 3.Runde


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Jaylen Wright – Tennessee
Größe und Gewicht: 5ft11, 200 lbs
Stats 2023: 12 Spiele, 1154 Yards Scrimmage (1013 Rushing, 141 Receiving), 4 Touchdowns (alle Rushing), 7,4 Yds pro Lauf

Wright ist der am schwersten zu bewertende Spieler dieser Gruppe, denn die Offense von Tennessee ist völlig auf das (tiefe) Passspiel ausgelegt. Die Sample Size von Wright ist entsprechend klein und seine Läufe hat er oft gegen leichte Boxes machen können, da die gegnerische Defense gegen Tennessee eben vermehrt sehr tief steht.

Dennoch hat Wright mehr als ausreichend Talent aufblitzen lassen. Körperlich und athletisch ist Wright auch eine absolute Ausnahme, denn er wirkt gar nicht so bullig, scheut aber den Körperkontakt nicht. Trotzdem hat er im offenen Feld eine hohe Geschwindigkeit und kann bei Breakaways jedwedem Gegner davonlaufen. Hinzu kommt, dass er auch im Passspiel als Missmatch genutzt werden kann, denn seine Pass Protection ist gut wie auch sein Receiving. Man kann ihn als Receiver auch nach Außen packen und dort die gegnerische Defensive damit klar beeinflußen. Sein Route Running hat sicherlich noch etwas Luft nach oben.

Wright ist eine spannende Mischung aus Agilität, Geschwindigkeit, Toughness (Härte) und mögliches Missmatch im Passing Game für eine Defense.

Draftrunde: 2. bis 3.Runde


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Jonathan Brooks – Texas
Größe und Gewicht: 6ft0, 199 lbs
Stats 2023: 11 Spiele, 1425 Yards Scrimmage (1139 Rushing, 286 Receiving), 11 Touchdowns (10 Rushing, 1 Receiving), 6,1 Yds pro Lauf

Brooks war nur ein Jahr Starter, was aber daran lag, dass er zuvor nur zweite Geige hinter Bijan Robinson spielen durfte und daher wenig das Feld gesehen hat. Seine Beinarbeit ist dennoch schon am oberen Limit, denn er nennt schnelle, agile Füße sein Eigen. Diesen Speed setzt er auch gerne ein, wenn das Laufspiel nach Außen geht. Auch dort kann er durch Moves und Cuts gegen die leichteren Defensive Backs dann überzeugen. Spannend ist aber bei ihm auch, dass er bei Läufen nach Innen recht gut die Balance gegen schwerere Gegner behält, auf den Beinen bleibt und das Play verlängert. Hier kommt dann seine gute Vision ins Spiel, die es ihm ermöglicht auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden.

Problematisch ist bei Brooks, dass er dazu neigt nicht den sicheren Laufweg zu nehmen sondern teils dann doch zu lange spekuliert und daher auch mal Raumverlust in Kauf nimmt. Bessere Entscheidungen zu treffen ist sicherlich ein Hauptziel für Brooks in der NFL. Hinzu kommt, dass seine Sample Size einfach recht klein ist und er in einer recht guten Offensive wenig in kritischen und/oder entscheidenden Situationen Leistung abrufen musste.

Draftrunde: 2. bis 3.Runde


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Blake Corum – Michigan
Größe und Gewicht: 5ft8, 200 lbs
Stats 2023: 15 Spiele, 1362 Yards Scrimmage (1245 Rushing, 117 Receiving), 28 Touchdowns (27 Rushing, 1 Receiving), 4,8 Yds pro Lauf

Corum ist bei vielen Fans beliebt, denn die Zahlen sind absolut beeindruckend. Hier muss man aber direkt Wasser in den Wein schütten, denn Michigan war ein absolut „Run First“-Team in den letzten Jahren und Corum hat dort auch die Hauptlast getragen und war auch dementsprechend produktiv. Das soll keine Kritik an seinen Zahlen sein, aber eine Einordnung. Wer viel läuft, als Team erfolgreich ist, der hat tendenziell bessere Zahlen.

Spielerisch macht Corum aus, dass er überragende Jump Cuts hat und dadurch Defender ins Leere laufen lassen kann. Nach dem Jump Cut ist Corum ein effektiver Läufer, der dann eine ordentlich Contact Balance sein Eigen nennt, aber auch keine weiteren Cuts im freien Feld mehr setzt (North-South-Runner par excellence). Wird er berührt, dann prallt Corum ab ohne aber die Balance zu verlieren. Seine schnellen Füße helfen ihm dabei die Kontrolle zu behalten und das Play zu verlängern.

Nebst seiner geringen Größe ist Corum mit 24 auch ein recht alter Runningback, dem es teils doch an Power in Short-Yardage-Situationen fehlt, aber vor allem an Elite Speed im freien Feld. Corums Big-Play-Potenzial ist limitiert. Seine Pass Protection ist unterer Durchschnitt und hat wohl wenig Steigerungspotenzial, wenn man hier die fehlende Power und die Größe miteinrechnet. Auch lässt seine Verletzungshistorie kombiniert mit seinen vielen Läufen am College, die über die Jahre immer weniger effektiv wurden, das eine oder andere Team wohl daran zweifeln, dass er ein Nummer 1 Runningback in der NFL sein kann.

Draftrunde: 3.Runde


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Marshawn Lloyd – USC
Größe und Gewicht: 5ft9, 215 lbs
Stats 2023: 11 Spiele, 1052 Yards Scrimmage (820 Rushing, 232 Receiving), 9 Touchdowns (alle Rushing), 7,1 Yds pro Lauf

Vielleicht die Big-Play-Waffe unter den Runningbacks in diesem Draft. Lloyd hat einen dominanten Long Speed in seinem Repertoire und entsprechende Geduld um sich öffnende Fenster zu nutzen. Schwierig hier bei ist aber, dass er sehr gerne auf eben diese Fenster wartet und nicht immer diszipliniert spielt und sich bietende Möglichkeiten nutzt. Die Balance zwischen Warten und sich bietende Möglichkeiten ohne Home-Run-Potenzial nutzen gelingt ihm teils noch nicht. Hier kann man auch seine Vision anzweifeln, die neben seiner sehr wackligen Ball Security, wohl das größte Problem ist.

Stark ist Lloyd in der Pass Protection und dem Receiving Game. Hier dürfte auch noch weiteres Potenzial in ihm schlummern, denn das Gezeigte war bislang gut, aber die Gelegenheiten doch rar gesät. Mit seiner guten Start-Stop-Explosivität dürfte Lloyd sich im Passing Game als auch im Finden und Nutzen von freien Lands noch verbessern können.

Draftrunde: 3.Runde


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Isaac Guerendo – Louisville
Größe und Gewicht: 6ft0, 219 lbs
Stats 2023: 14 Spiele, 1044 Yards Scrimmage (810 Rushing, 234 Receiving), 11 Touchdowns (alle Rushing), 6,1 Yds pro Lauf

Guerendo hat seine Chancen im Draft 2024 durch überragende Testwerte an der Combine deutlich gesteigert. Er hat hier die siebtbesten athletischen Werte für einen Runningback seit 1987 aufgelegt.

Spielerisch überzeugt Guerendo mit seiner Größe kombiniert mit seiner Geschwindigkeit. Guerendo kämpft für die „extra Yards“ und gibt nicht auf. Bringt man ihn nicht rechtzeitig zu Boden, dann hat er absoluten Breakaway-Speed und kann durch gute Agilität auch Gegner auf dem zweiten Level aussteigen lassen. Seine Größe ermöglicht Guerendo auch als guter Pass Blocker zu agieren wie auch als Passempfänger im Receiving Game.

Die Athletik der Combine war im Spiel nicht immer zu sehen, denn sein Geschwindigkeit raus aus einem gemachten Cut war teils doch maximal durchschnittlich. Deutlicher Unterschied hier zwischen der Testung und dem Speed in einigen Stellen im Spiel selbst. Seine Vision ist leider etwas fraglich, da er nur manchmal die passende Zone für seinen Lauf findet und, trotz Größe und Power, sich bei Kontakt zu leicht aus der Bahn werfen lässt.

Draftrunde: 3.Runde


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Braelon Allen – Wisconsin
Größe und Gewicht: 6ft2, 238 lbs
Stats 2023: 11 Spiele, 1116 Yards Scrimmage (984 Rushing, 132 Receiving), 12 Touchdowns (alle Rushing), 5,4 Yds pro Lauf

Allen ist der jüngste Runningback dieser Gruppe mit gerade einmal 20 Jahren. Sein Spielstil ist klar auf der physischen Seite, denn er kämpft sich regelrecht durch. Eigentlich hat er eine mehr als passable Vision und sieht die freien Bereiche vor sich, hat aber klare Defizite in der Nutzung der gegebenen Räume. Er zielt regelmäßig darauf ab Raumgewinn inklusive massiven Körperkontakt zu erzielen. Das limitiert oftmals seinen Speed wenn er die erste Welle der Verteidigung überwunden hat und verwehrt ihm dadurch größere Raumgewinne.

Die genannten Schwierigkeiten sind aber allesamt lösbar bzw. noch zu trainieren und daher hat Allen sicherlich noch Raum sich entsprechend zu verbessern. Der größte Speedster mit einer immensen Beweglichkeit wird er nicht mehr werden, aber seine starke Contact Balance wird ihn auf NFL-Level zu einem sicheren „Chain Mover“ mit wenig Big-Play-Potenzial werden lassen können. All zu aufregende Cuts und Moves sind von ihm nicht zu erwarten. Seine Ball Security könnte es besser sein, denn er trägt den Ball oft weit entfernt vom Körper und ist daher anfällig für den einen oder anderen Fumble.

Draftrunde: 3.Runde


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Tyrone Tracy – Purdue
Größe und Gewicht: 5ft11, 201 lbs
Stats 2023: 11 Spiele, 848 Yards Scrimmage (716 Rushing, 132 Receiving), 8 Touchdowns (alle Rushing), 6,3 Yds pro Lauf

Tracy dürfte der beste Pass-Catching-Runningback der Klasse sein. Tracy agiert oft als Sicherheitsnetz und agiert mit sehr sicheren Händen, steht oft gut platziert um Bälle zu empfangen. Tracy kann auch schwierige Bälle fangen, was auch für contested Catches (Bälle im direkten, körperlichen Kampf mit einem Gegenspieler) gilt. Das macht ihn als Receiving Back sicherlich für die NFL interessant.

Im Laufspiel kann Tracy mit Schnelligkeit auf engstem Raume überzeugen, ist aber ansonsten in vielen Bereichen maximal durchschnittlich. Vor allem kann Tracy weder Gegenspieler abhängen noch sich bei Kontakt durchkämpfen.

Draftrunde: 4. bis 5.Runde


Auch später im Draft gibt es immer wieder Runningbacks, die sich einen Namen in der NFL machen. Eine entsprechende Auswahl gibt es hier. Besonderer Fokus liegt sicherlich auf Will Shipley & Dylan Laube, die im richtigen Setting auch höher gedraftet werden könnten. An Bucky Irving und Ray Davis scheiden sich die Geister.

Ray Davis – Kentucky – Format kleine Dampfwalze. Hat einen Move, der sitzt aber. Kein Long Speed, keine Beweglichkeit
Will Shipley – Clemson – Beweglich und schnell. Solider Passcatcher, aber fehlende Kraft limitierte ihn schon am College
Dylon Laube – New Hampshire – Receiving Back (700 Yards!), der gut Räume erkennt. Braucht mehr Geduld
Bucky Irving – Oregon – Schnelle Füße, aber kein Körper für NFL-Football. Nicht vorhanden: Long Speed + Pass Protection
Cody Schrader – Missouri – Eigentlich gute Vision, läuft aber in Kontakt weil er es will. Guter Short-Yardage-Back
Frank Gore Jr. – Southern Miss – Sucht zu oft den Kontakt und will sich durchpowern. Körperlich dafür nicht aufgestellt
Rasheen Ali – Marshall – Schnell und guten im offenen Feld. Wird das Feld voll, dann fehlt Durchsetzungskraft
Jawhar Jordan – Louisville – Kleiner, älterer und schmaler Runningback. Gut: Vision, Pass Catching, Beweglichkeit
Carson Steele – UCLA – Langsamer, großer aber kräftiger Runningback, der schwer zu Boden bringen ist.
Kimani Vidal – Troy – Bester Blocker der Klasse, explosiver Laufstil, müsste aber körperlich für die NFL zulegen



Wir haben auch schon weitere Scouting Reports für den Draft 2024 online: Linebacker

3 Gedanken zu “Scouting Reports Draft 2024 – Runningbacks

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