Green Bay Packers – Kaderanalyse – Defense

Nachdem sich der erste Teil der Kaderanalyse der Offense der Packers gewidmet hat, wechseln wir im zweiten Teil auf die andere Seite des Balles. Auch hier schauen wir auf die einzelnen Positionsgruppen, schätzen ein welche Spieler sicher im Kader sein werden, wer noch darum kämpfen muss und ob auf der ein oder anderen Position noch Handlungsbedarf besteht. Ein Blick auf die Defense, angeführt vom Defense Coordinator Joe Barry.

Defensive Line

Coach: Jerry Montgomery

Players Room: Dean Lowry, T.J. Slayton, Jack Heflin, Akial Byers, Hauati Pututau, Devonte Wyatt, Jonathan Ford, Chris Slayton, Kenny Clark, Jarran Reed

Dean Lowry wusste in der letzten Saison zu überzeugen. Einige Neuverpflichtungen der Packers in die Defensive Line könnten ihm aber das Leben ein wenig schwerer machen seinen Roster Spot zu behalten. Zudem könnte er ein Post-June-Cut Opfer werden, um noch Cap Space für die Packers freizumachen. T.J. Slayton geht in seine zweite Saison in Green & Gold und zeigte in Ansätzen letztes Jahr, dass er als Run Stopper ein Element für die Packers sein kann. Die Konkurrenz ist dieses Jahr deutlich stärker als in den Jahren zuvor und es könnte bei einer Stagnation seiner Fähigkeiten eng werden. Jack Heflin schaffte letztes als Undrafted Rookie in den Kader blieb aber häufig inactive bei den Spielen. Für ihn wird es schwer seinen Platz zu verteidigen. Auch Akial Byers ist ein Undrafted Rookie aus diesem Jahr und hat wohl keine Chance die Cuts zu überstehen, denn dafür scheint die Konkurrenz und Erfahrung im Roster zu groß zu sein. Selbiges gilt für einen Spieler mit einem klangvollen Namen, Hauati Pututau. Ebenfalls ein Undrafted Rookie, der stark um eine Chance für den Roster kämpfen muss.

Ein Monster in der Interior Line?

Der 28. Pick des diesjährigen Drafts, Devonte Wyatt könnte ein X-Faktor für die Packers werden. Seit Jahren predigen Packers Analysten und Fans, dass Kenny Clark einen Mann neben sich braucht der für Furore sorgen kann wenn Clark gegen Doubleteams kämpfen muss. Wyatt könnte eben genau derjenige sein. Seine Fähigkeiten gegen den Run und im Pass-Rush machen dies durchaus möglich. Aus diesem Grund hat Wyatt seinen Rosterplatz sicher. Jonathan Ford, ebenfalls ein, in diesem Draft, gezogener Rookie wird etwas mehr um ein Kaderplatz kämpfen müssen, sollte aber aufgrund seiner massiven Statur durchaus Chancen als Run-Stopper in einer Rotationsrolle in der Defensive Line haben. Einen Practice Squad Spot sollte er schon als Minimum erreichen.

Chris Slayton, vom Waiver Wire geclaimed, ist in der NFL schon ein bisschen rumgekommen aber nie über die Rolle eines Practice Squad Members hinausgekommen. Wird in den Camps wohl mehr als Lückenfüller genommen und sollte eher wenig Chancen haben die Cuts zu überstehen. Wer sich darüber überhaupt kein Kopf zerbrechen muss, ist Kenny Clark.

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Als einer der besten Nose Tackle ligaweit, steht sein Roster Spot überhaupt nicht zur Debatte. Mit den diversen Verstärkungen in der Line, stehen die Chancen auf einen noch größeren Impact der Nr. 97 besser denn je. Neuverpflichtung Jarran Reed ist eine diese Verstärkungen. In Diensten der Kansas City Chiefs, zeigte Reed in den Playoffs, dass er noch für Furore sorgen kann. Bei Passing Downs könnte er, neben Clark, seine Pass-Rush Qualitäten entfalten und helfen, den Pass-Rush noch effektiver zu gestalten. Seine Chancen für einen Kaderplatz stehen nicht so schlecht.

Edges/Outside Linebacker

Coach: Jason Rebrovich

Players Room: Rashan Gary, Preston Smith, Jonathan Garvin, Kingsley Enagbare, Tipa Galeai, LaDarius Hamilton, Randy Ramsey, Chauncey Manac

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Rashan Gary hatte in seinem dritten Jahr bei den Packers seinen Breakout. Gary gehörte zu den besten Pass-Rushern in der NFL. Den Packers blieb das natürlich nicht verborgen und sie zogen die Fifth-Year-Option. Gary wird noch mindestens zwei Jahre für die Packers auf Quarterbackjagd gehen und ist die Nr. 1 der Edges. Sein Pendant als Starter ist Preston Smith, frisch mit einem neuen Vertrag ausgestattet. Smith überzeugte letzte Saison und zeigte gegen den Run noch unbekannte Stärken. Letzes Jahr noch mit Gehaltsverzicht im Roster geblieben, steht er dieses Jahr nicht mehr zur Diskussion.

Wer schafft es in die Rotation?

Jonathan Garvin sollte nach seiner Rotationsrolle im letzten Jahr durchaus wieder die Chance haben, diese in der kommenden Saison wieder einzunehmen. Im Bereich des Edge Rushers Nr. 3 oder Nr. 4 ist der Kampf noch sehr offen und Garvin ist ein Teil davon. Ebenfalls in diesen Kampf verwickelt wird Kingsley Enagbare sein. Überraschend weit fiel er im diesjährigen Draft und die Packers konnten in der 5. Runde bei Ihm zugreifen. Enagbare kann man durchaus im Roster erwarten und er dürfte in klaren Passsituationen zum Einsatz kommen. Brian Gutekunst könnte hier einen Spieler gefunden haben, der für seine relativ späte Draftspot, noch eine hohen Value mitbringen könnte.

Aber damit ist auch der Kampf um die Plätze noch nicht vorbei, denn auch Tipa Galeai, der in der vergangen Saison zu ein paar Einsätzen gekommen ist, streitet um die vakanten Plätze mit. Die Packers mögen Galeai und einen Practice Squad Spot kann man ihm als relativ sicher zuteilen. Nicht ganz so sicher ist die Prognose für LaDarius Hamilton. Im Laufe der letzen Saison dazugestoßen, war er hauptsächlich nur sporadisch auf dem Feld zu finden. Es würde nicht überraschen wenn er die Cuts nicht übersteht.

Die Causa Randy Ramsey

Ganz spannend wird bei der Personalie Randy Ramsey. In der Saison 2020 galt er als bester Special Teamer im Roster der Packers. Er verletzte sich aber vor der letzten Saison schwer und verpasste diese. Wenn Ramsey zu alter Form zurückfinden kann, wird er gute Chancen haben wieder in den Kader zurück zu kehren. Man braucht nicht zu betonen, dass er in den Special Teams schmerzlich vermisst wurde. Chauncey Manac ist ein Undraftet Rookie, der sich wohl ganz hinten anstellen muss. Ob das Potenzial ausreicht um in den Practice Squad zu kommen, wird er in den Training Camps beweisen müssen. Die Starter auf Edge sind klar, aber dahinter ist ein regelrecht offener Kampf ausgerufen. Es wäre auch nicht überraschend, sofern sich eine Chance auf dem Markt ergibt und der Cap Space das hergibt, dass die Packers noch einen Veteran für die Rotation verpflichten.

Inside Linebacker

Coach: Kirk Olivadotti

Players Room: DeVondre Campbell, Krys Barnes, Quay Walker, Ty Summers, Isaiah McDuffie, Ray Wilborn, Ellis Brooks, Kobe Jones, Caliph Brice

DeVondre Campbell war die Verpflichtung im letzten Sommer. Als All-Pro ausgezeichnet, spielte Campbell eine ausgzeichnete Saison, die ihm einen langfristigen Vertrag bei Green & Gold einbrachte. Er ist aus dieser Packers Defense nicht mehr wegzudenken und somit auch klar gesetzt als Starter. Krys Barnes, der die Rolle in der Mitte im Jahr 2020 einnahm und in der letzten Saison dann an die Seite von Campbell raus rotierte, wird ebenfalls ein Spieler sein der den finalen Roster schafft. Auch in anderer Rolle spielte er solide. Ob er auch weiterhin die Nr. 2 auf Linebacker sein wird hängt davon ab, wie sich der folgende junge Mann machen wird:

Es war wieder einer dieser Brian Gutekunst Momente. Entgegen der Hoffnungen und Erwartungen, endlich einen Wide Receiver in Runde 1 zu picken, entschieden sich die Packers für Quay Walker. Walker ist auch wieder ein Beispiel dafür, wie sehr das Front Office und der Coaching Staff es schätzt athletische Powerpakete zu draften. Walker ist ein vielseitiger Linebacker, der auch Stärken in der Coverage mitbringt. Er könnte eine Lösung sein die Schwächen in der Verteidung von Tight Ends auszumerzen. Walker wird als First Rounder definitiv seinen Spot im Roster inne haben.

Isaiah McDuffie hingegen hat bisher noch nicht überzeugen können. Der Rookie aus dem Vorjahr spielte wenige Snaps in der Defense, dafür aber in den Special Teams. Inwieweit ihn das wieder in den Roster spülen könnte, hängt auch bei ihm von seiner Leistung im Camp ab. Ty Summers ist ebenfalls hauptsächlich in den Special Teams zum Einsatz gekommen. Wenn es für ihn wieder in den Roster geht, wird sich daran auch nichts groß ändern. Seine Erfahrung wird auch Special Teams Coordinator Rich Bisaccia eine Hilfe sein, dieses neu auszurichten. Ray Wilborn hingegen wird wohl im Kampf um die Kaderplätze eher wenig Land sehen. Selbiges gilt auch für Ellis Brooks, Kobe Jones und Caliph Brice.

Cornerbacks

Coach: Jerry Gray

Players Room: Jaire Alexander, Eric Stokes, Rasoul Douglas, Kabion Ento, Rico Gafford, Shemar Jean-Charles, Keisean Nixon, Raleigh Texada, Kiondre Thomas

Das beste Trio der Liga?

Jaire Alexander, der nach seiner Vertragsverlängerung, seinem Spitznamen JaMoney gerecht wird, ist einer der besten, vielleicht auch der beste, Cornerback in der NFL. Nach seiner Schulterverletzung im vergangenen Jahr wird Alexander die nächsten Jahre den Packers erhalten bleiben. Eric Stokes, First Round Pick von 2021, konnte alle Erwartungen übertreffen. Er hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten, groovte sich aber im Laufe der Saison ein und war ein stabiler Leistungsträger. Statistisch gesehen, spielte er sogar eine stärke Rookiesaison als Alexander. Ein weiterer Cornerback der sich über eine Vertragsverlängerung freuen durfte ist Rasoul Douglas. Es war so ein bisschen die Cindarella-Story der letzten Saison: aus dem Practice Squad der Arizona Cardinals gekommen, entwickelte er sich zu einem absoluten Fit für die Joe Barry Defense und avancierte mit etlichen Big Plays zu einem Liebling der Fans. Auch er wird zu 100% den Kader der Packers schaffen. In welchen Rollen wir diese drei in der nächsten Saison sehen, ist schwer zu prognostizieren. Es wird viel gemutmaßt, dass Alexander in die Star/Slot-Rolle rutschen könnte. Stokes´ Skillset gibt diese Rolle nicht her und er ist Outside sehr gut aufgehoben. Douglas hat zum Start der Minicamps viele Snaps im Slot gesehen und es scheint als könnte er dort Chancen bekommen. Auch wenn er, vor allem in Zone Coverage, Outside seine Stärken hat.

Der Kampf hinter dem Trio

So stark dieses Trio auch sein mag, dahinter bleiben einige Fragezeichen. Kabion Ento verpasste den Kader in der letzten Saison nur knapp und musste sich mit einem Platz im Practice Squad zufrieden geben. Ento wird Talent nachgesagt und seine Leistungskurve zeigte in den Camps immer nach oben nach seiner Umwandlung von Receiver in Cornerback. Nachweisen und bestätigen konnte er es auf dem Feld abseits des Camps nicht. Er wird auch dieses Jahr wieder hart arbeiten müssen, um sich die Chance auf einen Platz im Team/Practice Squad zu erkämpfen. Rico Gafford ist insofern eine spannende Geschichte, weil er noch vor geraumer Zeit in der NFL als Wide Receiver gesehen wurde. Gafford hat einen höllischen Speed und der Coaching Staff will ihn scheinbar wieder zu einem Cornerback machen, der er am College schon war. Ob es dann anhand dessen zu mehr als einen Practice Squad Spot reicht, ist dann eher zweifelhaft.
Shemar Jean-Charles geht in sein zweites Jahr in Green & Gold und kam in der Vorsaison über wenige Snaps nicht hinaus. Er wurde vermehrt in den Special Teams eingesetzt. Raleigh Texada und Kiondre Thomas sind beide Undrafted Rookies, die sich dem Kampf in den Camps stellen müssen und wären wohl maximal Practice Squad Kandidaten.

Kandidaten für den Slot?

Shemar ist, rein von der körperlichen Konstitution, ein prädestinierter Slot-Corner und damit ein Kandidat für den Slot. Dies gilt bedingt auch für Keisean Nixon. Er ist wohl ein Wunschspieler von Rich Bisaccia, mit dem er die letzten Jahre bei den Las Vegas Raiders zusammen gearbeitet hat. Nixon ist hauptsächlich als Special Teamer in Erscheinung getreten, kam aber, wenn er Defense gespielt hat, im Slot zum Einsatz. Eventuell kann man ihn noch in eine größere Rolle entwickeln. Sein Rosterspot als Special Team-Spieler dürfte durchaus sicher sein. Es gibt viele theoretische Möglichkeiten für den Slot und in den Camps über den Sommer hinweg, werden die Packers da viel testen.

Es ist auch möglich, dass sich in der Slot-Frage noch was auf dem Markt tut. Der ein oder andere Veteran ist durchaus noch zu haben und, wie zuvor erwähnt, ist auch Jaire Alexander hier eine mögliche Option. Das würde bedingen, dass die Position “Slot” überhaupt noch besteht und nicht mehr gen “Star” entwickelt wird unter Barry. Letztlich ist die Betitelung aber auch etwas Haarspalterei, aber es ist durchaus möglich, dass wir Alexander vermehrt in der Mitte des Feldes sehen werden.

Safeties

Coach: Ryan Downard

Players Room: Adrian Amos, Darnell Savage, Vernon Scott, Shawn Davis, Innis Gaines, Tre Sterling, Tariq Carpenter

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Adrian Amos ist seit Jahren ein verlässlicher Spieler auf der Safety Position der Packers. Amos agiert auf sehr hohem Niveau, welches er auch letzte Saison wieder auf den Platz brachte, auch wenn seine Stats dies nicht widergespiegelt haben. Liegt das am Wechsel zu Joe Barry als Defensive Coordinator? Vielleicht auch einfach nur eine Ansammlung an Zufällen, denn die “Total Stats” sind nicht immer der beste Indikator um Leistung final zu bewerten. Amos ist ein gutes Beispiel hierfür, denn überzeugt hat er und ist auf jeden Fall gesetzt. Ein wenig das Gegenteil davon erlebte Darnell Savage. Nach zwei guten ersten Jahren, war Savage letzte Saison deulich schwächer als zuvor. Dennoch zogen die Packers bei im die Fifth-Year-Option. Savage wird der zweite Starting Safety neben Amos sein, muss aber seine Fehler in Zukunft wieder abstellen um wieder einen größeren Impact in den Spielen zu haben.

Wer schafft es in die Rotation?

Vernon Scott spielte letzte Saison wenig Snaps. Er wird in den Camps den Beweis bringen müssen, dass er sich einen Platz im Roster verdient. Ein Verbleib – zumindest auf dem Practice Squad – dürfte aber als sicher angesehen werden. Genau dort befand sich im Vorjahr auch Innis Gaines. Er muss ebenfalls in den Camps fighten um wieder dort zu landen. Die Konkurrenz dazu wird Tre Sterling sein. Sterling ist ein Undrafted Rookie, der wie die Kandidaten zuvor, gute Training Camps braucht um sich wenigstens im Practice Squad aufhalten zu dürfen.

Zu guter letzt kommt der Siebtrundenpick aus diesem Jahr: Tariq Carpenter. Carpenter ist ein sehr interessanter Spieler. Offiziell als Safety gelistet, ist er aber vielmehr ein sehr vielseitiger Spieler, der verschiedene Positionen einnehmen kann. Er wurde am College als Box Safety, Deep Safety, Slot-Cornerback oder auch als (Hybrid-)Linebacker eingesetzt. Was ihn aber wohl auch sehr interessant macht ist seine hohe Qualität als Special Teamer. Durchaus vorstellbar, dass er ein Wunschspieler von Bisaccia war. Er hat daher wohl gute Chancen auf einen Platz im Kader und mit großer Sicherheit mindestens im Practice Squad. Auch auf Safety ist es vorstellbar, dass Brian Gutekunst noch einen Spieler von ausserhalb hinzufügt und mit einem Free Agent nachlegt.

Fazit zur Defense

Die Defense liest sich auf dem Papier sehr, sehr gut. Es wurde gezielt die Front Seven verstärkt, um das defensive Scheme von Joe Barry zu stärken. Eine starke Front, gepaart mit einer starken Secondary, könnte einen Sprung zu einer der besten Defensiven ligaweit nach sich ziehen. Wie auch in der Offense, sind viele Plätze im Kader bereits vergeben aber einige Fragen stehen durchaus noch im Raum. Wer wird Linebacker Nr. 2? Welchen Plan gibt es für die Position des Slot-Cornerbacks? Oder welche Spieler schaffen es in die Edge-Rotation? Der Kampf um diese Plätze wird sehr spannend.

Das war der zweite Teil der Kaderanalyse, in der wir uns der Defense gewidmet haben. Im dritten und letzten Teil werden wir uns um die Special Teams kümmern und mit einer Prediction unser endgültiges Fazit ziehen.

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