Green Bay Packers – Kaderanalyse – Offense

Der Draft ist vorbei und die Rookie-Camps liegen hinter uns. Derzeit befindet sich die NFL in einer Phase, die den Fans wenig bis gar nichts gibt. Doch die Pläne der Teams nehmen langsam Fahrt auf. An welchem Punkt der Saisonvorbereitung die Packers genau stehen, erfahrt ihr im Offseason-Fahrplan. Die freiwilligen Trainings-Camps laufen, wobei sich die Veteranen meist privat fit halten und die Neulinge und Practice Squad-Spieler aus vergangenen Jahren um die offenen Kaderplätze kämpfen. Doch welche Spieler sind es eigentlich, die derzeit im großen 90 Mann-Roster stehen? Und wer könnte den großen Sprung schaffen? Auf welcher Position ist Handlungsbedarf? Dies versuchen wir von Positionsgruppe zu Positionsgruppe zu klären. In einer umfassenden Kaderanalyse des Packers-Rosters. Heute starten wir mit der Offense von Coordinator Adam Stenavich.

Quarterbacks

Coach: Tom Clements

Players Room: Aaron Rodgers, Jordan Love, Kurt Benkert, Danny Etling

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Beginnen wir bei der Kaderanalyse auf der Quarterbackposition. Hier gibt es den kleinstmöglichen Diskussionsspielraum im Locker Room. Dort hat sich bis auf die Hinzunahme von Danny Etling, der auch letztes Jahr schon Teil der Packers vor Saisonbeginn war, nichts geändert. Back-to-Back MVP Aaron Rodgers geht, nach seiner Vertragsverlängerung, in seine 18. Saison und ist wenig überraschend der klare Starter.

Der First Round Pick von 2020, Jordan Love, wird weiterhin der Backup bei Green & Gold sein. Er wird weiterhin lernen müssen und wird wahrscheinlich alle drei Pre-Season Games spielen. Der bei den Fans sehr beliebte Kurt Benkert wird demnach wohl auch die Rolle vom letzten Jahr einnehmen und als Nr. 3 im Practice Squad landen. Danny Etling ist eine reine Camp-Verpflichtung und dürfte im Laufe der Cuts sein Ende in Green Bay finden.

Running Backs

Coach: Ben Sirmans

Players Room: Aaron Jones, A.J. Dillon, Kylin Hill, Patrick Taylor, B.J. Baylor, Tyler Goodson

Der Running Back-Room der Packers ist stark gefüllt. Aaron Jones wird zusammen mit A.J. Dillon das Starting Tandem im Backfield der Packers Offense sein. Jones wird wahrscheinlich die Early Down Runs übernehmen, während das Powerhorse Dillon, der Mann fürs Grobe, insbesondere bei Short Yardage-Situationen den Ball bekommen sollte. Aber Head Coach Matt LaFleur weiß beide in den richtigen Situationen einzusetzen. Beide werden auch wieder stark ins Passspiel bei Checkdowns und dem ein oder anderen Screen eingebunden werden. Bei Jones’ Qualitäten im Receiving wird es mit Sicherheit auch Plays aus dem Slot heraus oder auch speziell für ihn designte Plays geben.

Kylin Hill hatte sich letzte Saison mit starken Auftritten in der Preseason den dritten Roster Spot gesichert. Bis zu seinem Kreuzbandriss in Arizona fungierte er aber als ein mehr als solider Kick Returner, den man danach auch schmerzlich in den Special Teams vermisst hat. Bei Hill ist noch offen, ob er bis zum Saisonstart fit werden wird. Der dritte Spot ist für ihn also nicht sicher. Patrick Taylor war dann der Mann, der nach Hills Verletzung dessen Spot übernahm. In den wenigen Einsätzen war er solide am Werk und sollte sich damit seine Chancen auf diesen Platz fundiert haben.

B.J. Baylor ist ein Street Free Agent der nun beim Auffüllen des großen Kaders seinen Platz im Roster gefunden hat. Ebenso auch Tyler Goodson. Goodson könnte für eine Überraschung sorgen und sich im Kampf um Platz 3 durchaus Chancen ausrechnen. So manch einer aus der Medienwelt rund um die Packers war angetan von seiner Verpflichtung. Der Room ist gespickt mit Talent und sollte hinter Jones und Dillon einen spannenden Kampf liefern.

Offensive Line

Coach: Luke Butkus

Players Room: Josh Myers, Michal Menet, Jake Hanson, Cole Schneider, Jon Runyan, Elgton Jenkins, George Moore, Zach Tom, David Bakhtiari, Yosh Nijman, Caleb Jones, Rasheed Walker, Royce Newman, Cole van Lanen, Sean Rhyan

Die Offensive Line ist, wie immer im 90 Mann-Roster, prall gefüllt mit Spielern. Jede Position ist mindestens doppelt, manch eine sogar dreifach, besetzt. Derzeit befinden sich 15 Spieler im Team. Man kann davon ausgehen, dass die Packers mit acht bis neun Offensive Linemen in die Saison gehen werden. Vielleicht auch mit zehn, abhängig davon wie sich die Verletzungsprobleme von David Bakhtiari und Elgton Jenkins entwickeln. Josh Myers ist von seiner Knieverletzung aus der vergangenen Saison vollständig erholt. Der Zweitrundenpick aus dem Jahr 2021 wird aller Voraussicht nach der Starter auf Center in der Packers Offense sein.

Doch Myers hat neue Konkurrenz bekommen, denn die Packers haben im diesjährigen Draft mit Zach Tom einen Spieler gezogen, der durchaus auch auf Center spielen könnte. Eventuell ist Myers auch eine Option auf Guard, das hat er im College jedoch noch nie gespielt. Zach Tom ist ein athletischer Freak, der in den nächsten Wochen durchaus auf sich aufmerksam machen könnte. Zudem hat er am College auch auf Tackle gespielt und bringt daher eine gewisse Vielseitigkeit mit, die in Green Bay sehr geschätzt wird.

Jake Hanson wäre ebenfalls eine Option auf Center oder Guard. Hanson ist schon 3 Jahre bei den Packers, hat es aber bisher noch nicht so wirklich geschafft, sich durchzusetzen. Practice Squad oder Cut sind da wohl die wahrscheinlichsten Szenarios. Ähnliches gilt auch für Cole Schneider und Michal Menet. Beide sind auf Center zuhause und eher Cut-Kandidaten. Jon Runyan hingegen ist ein klarer Mann für den endgültigen 53-Mann Kader. In der letzten Saison war er klarer Starter auf Left Guard und hat diese Rolle sehr zufriedenstellend bekleidet.

Bakhtiari, kann er oder kann er nicht?

David Bakhtiari hat sich anscheinend nach ca. 1,5 Jahren immer noch nicht vollständig von seinem Kreuzbandriss erholt. Er ist zwar bei den derzeitigen OTAs anwesend, trainiert aber nur mit der Rehabilitationsgruppe. Sollte Bakhtiari bis zum Saisonstart fit werden, ist er der klare Starter auf Left Tackle. Falls nicht gäbe es, wie schon letzte Saison, die Option Yosh Nijman. Nijman rückte nach dem Ausfall von Jenkins auf Left Tackle und machte seinen Job sehr solide. Natürlich griff ihm Headcoach Matt LaFleur schematisch unter die Arme, aber das soll seine Leistungen in keiner Weise herunterspielen. Nijman ist in der Backuprolle definitiv ein Kandidat für den finalen Kader.

Dasselbe gilt für Royce Newman, der sich letzte Saison als Rookie den Starting Job auf Right Guard sichern konnte. Er hatte seine Höhen und Tiefen, war aber meist solide. Newman sollte definitiv Chancen haben, seine Starterposition zu verteidigen. Homeboy Cole van Lanen müsste einen Sprung machen in seinem zweiten Jahr, um sich die Chance zu bewahren, einen der begehrten Posten zu bekommen.

Caleb Jones, nebenbei bemerkt ein Riese von einem Menschen, dürfte sich eher weniger Chancen ausrechnen und ist höchstwahrscheinlich einer der ersten Kandidaten für einen Cut. Ein möglicher Draft Steal dagegen ist ein Siebtrundenpick des diesjährigen Drafts, Rasheed Walker. Walker war von vielen Experten mit einer höheren Grade versehen worden und hat defintiv große Chancen, einen Backup-Job auf Tackle zu bekommen.

Wer spielt Right Tackle?

Mr. Ich-spiel-überall-stark Elgton Jenkins ist aus der Starting 5 nicht wegzudenken. Letzte Saison war er Starter auf Left Tackle, verletzte sich aber leider zweimal. Erst war es eine etwas leichtere Blessur, die ihn 3 Spiele früh in der Saison kostete, und später dann ein Kreuzbandriss, welcher das Saisonaus bedeutete. Welche Rolle er diese Saison einnehmen wird, ist noch offen. Es wird darüber spekuliert, ob er zurück auf Left Guard geht oder ob er der neue Starter auf der vakanten Right Tackle Position wird.

Sean Rhyan, der Drittrundenpick des Drafts 2022, hat ebenfalls sehr hohe Chancen. Allerdings als Starter. Rhyan hat im College hauptsächlich Left Tackle gespielt, könnte aber auch als Right Tackle oder Guard direkt einen Posten bekommen. Genau vorherzusagen, welche Spieler einen Roster Spot erhalten, gestaltet sich sehr schwierig, da das Potenzial bei fast allen Spielern enorm hoch ist. Auch der zuvor für links genannte Yosh Nijman könnte ein Kandidat für die rechte Seite sein.

Tight Ends

Coach: John Dunn

Players Room: Josiah Deguara, Tyler Davis, Marcedes Lewis, Alize Mack, Robert Tonyan, Dominique Dafney, Eli Wolf

Josiah Deguara sollte seinen Platz im 53 Mann-Roster sicher haben. Bisher ist der Knoten, auch aufgrund seiner Verletzung in seiner Rookie-Saison, noch nicht ganz aufgegangen. Er ist kein klassischer Tight End, sondern eher ein Tight End/Fullback-Hybrid. Ein ähnlicher Spielertyp ist auch Dominique Dafney. Dafney hat in seinen Einsätzen solide Leistungen gezeigt, aber für ihn könnte es schwer werden, über einen Practice Squad-Platz hinaus zu kommen.

Marcedes Lewis hingegen ist klar gesetzt im Roster. “Big Dog” ist trotz seines fortgeschrittenen Alters einer der besten Blocking-Tight Ends in der gesamten NFL. Ebenso gesetzt, wenn vollständig von seinem Kreuzbandriss erholt, ist Robert Tonyan. Er ist ein absoluter Scheme-fit in der Packers Offense. Besonders stechen dabei seine starken Hände hevor, das macht ihn zum Receiving Tight-End Nr. 1. Wahrscheinlich gehen die Packers mit 4 Tight Ends in die Saison. Tyler Davis hat dabei die besten Chancen, noch mit herein zu rutschen. Davis spielte eine solide Saison und ließ vor allem im Passspiel aufhorchen. Alize Mack und der kürzlich von Waiver Wire verpflichtete Eli Wolf kann man eher wenig zutrauen, maximal einen Platz im Practice Squad.

Wide Receiver

Coach: Jason Vrable

Players Room: Juwann Winfree, Amari Rodgers, Randall Cobb, Sammy Watkins, Malik Taylor, Danny Davis, Samori Toure, Romeo Doubs, Allen Lazard, Christian Watson

Ein Umbruch auf der Wide Receiver-Position steht nach dem Abgang von zwei Startern definitiv bevor. General Manager Brian Gutekunst nutzte den Draft und den freien Markt, um diese Lücken wieder zu schließen. Juwann Winfree hingegen ist ein alter Bekannter im Team der Packers und konnte letztes Jahr um diese Zeit in den Camps stark auf sich aufmerksam machen. Er war dort der auffälligste Receiver. Das brachte ihm einen Platz im Practice Squad ein, den er dieses Jahr auch wieder erreichen könnte. Bei seinen Einsätzen fiel er leider mit Drop-Problemen negativ auf.

Drittrundenpick von 2021, Amari Rodgers, schaffte letztes Jahr den finalen Kader, kam aber über seine Rolle als Punt Returner aber nicht hinaus. Rodgers spielte die wenigsten Snaps in der Offense und muss dieses Jahr deutlich mehr zeigen. Als Slot Receiver sollte aber auch wieder ein Platz im Roster möglich sein. Ebenfalls für den Slot vorgesehen ist Veteran Randall Cobb. Dieser zeigte in der Vorsaison, dass er immer noch eine verlässliche Anspielstation für Aaron Rodgers sein kann, vor allem in kritischen 3rd Down Situationen. Cobb sollte klar zum 53 Mann-Kader gehören.

Top oder Flop? Sammy Watkins

Der in der Free Agency verpflichtete ehemalige First Round-Pick von 2014 Sammy Watkins hatte in seiner Laufbahn immer mit Verletzungen zu kämpfen. Einen sicheren Kaderplatz kann man Ihm wohl nicht anmaßen, da er erstmal zeigen muss, dass er noch zu mehr in der Lage ist als in den Vorjahren. Die Packers erhoffen sich ein ähnliches Szenario wie bei DeVondre Campbell, bei dem Watkins jetzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Malik Taylor zeigte vor allem letztes Jahr in den Preseason-Spielen, zu was er in der Lage sein kann. Er schaffte sogar den finalen Cut als Wide Receiver Nr. 6, konnte aber nie an seine Leistungen der Testspiele anknüpfen und machte dann vermehrt Einsätze in den Special Teams. Taylor wird es schwer haben, seinen Erfolg zu wiederholen, und sollte ein Kandidat für das Practice Squad sein.

Danny Davis ist ein Undrafted Free Agent von den Wisconsin Badgers. Er ist ein Spieler, der sich in den Camps versuchen darf, aber voraussichtlich nicht mehr als einen Practice Squad Platz erreichen wird. Samori Toure, ein Rookie aus diesem Jahr, könnte ein Überraschungskandidat werden und sich vielleicht als Returner einen Platz im finalen Kader verdienen. Zumindest das Practice Squad sollte ihm als Draft Pick auf jeden Fall sicher sein. Viertrunden-Pick Romeo Doubs, ein sehr beliebter Receiver in Kreisen der Packers Germany, macht derzeit in den Camps ein bisschen Alarm und zeigt, dass er schon früh eine Rolle in der Rotation einnehmen könnte. Seine Aussichten, sich einen Kaderplatz zu sichern, sind mit Sicherheit alles andere als schlecht.

Allen Lazards zögern, für mehr Geld?

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Einen Platz zu 100% sicher hat Allen Lazard. Das Blocking-Monster im Team der Packers hat allerdings seinen Tender-Vertrag noch nicht unterschrieben und pocht wahrscheinlich auf einen ordentlichen Vertrag, der ihm nach seinen Leistungen auch gegönnt sein sollte. Lazard kann die Rolle als Nr.2 Receiver ausfüllen bzw. eine noch größere Rolle einnehmen. Hoffnungsträger und Pick Nr. 34 des diesjährigen Draft, Christian Watson, hat seinen Kaderplatz sicher. Watson ist der einzige Rookie, dessen Vertragsunterschrift noch auf sich warten lässt. Watson wird über kurz oder lang die Rolle des Nr. 1 Receivers annehmen müssen und tritt da in sehr große Fußstapfen.

Die Erwartungen sollten aber in seinem Rookie-Jahr nicht allzu groß sein. Athletisch könnten die Voraussetzungen kaum besser sein, aber technisch hat er noch einiges aufzuholen. Gerade an seinen Händen sollte er arbeiten, dies war im College schon ein seiner Schwächen. Wenn man den Berichten der Beat Writer Glauben schenken mag, hat sich das in den Camps bisher nicht sonderlich gebessert. Rückblickend auf diese Kaderanalyse ist es auch durchaus im Bereich des möglichen, dass auf der Position noch etwas passieren könnte. Einige Kandidaten sind noch auf dem Markt und bis zum Saisonstart bleibt noch ein bisschen Zeit.

Fazit zur Offense

Die Offense scheint insgesamt sehr gut aufgestellt zu sein. Viele Plätze im Kader sind vergeben aber ein paar sind auch noch offen. Wer wird Wide Receiver Nr. 1? Wer spielt Right Tackle? Oder wer wird Running Back Nr. 3? Das sind Fragen die sich in den nächsten Wochen und Monaten klären werden. Bis dahin wird es für den einen oder anderen Spieler an der Zeit sein, alles aus sich herauszuholen um den Kader zu erreichen.

Nachdem wir uns in diesem Teil der Kaderanalyse um die Offense gekümmert haben, wird im zweiten Teil die Defense an der Reihe sein

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